Einst hat ihn der Teufel geholt
Nagold (k-w). Einst hat ihn der Teufel geholt. So fing seine große politische Karriere an. Denn der damalige Ministerpräsident machte ihn zu seinem Parlamentarischen Berater. Heute, sagt Carl Christian Hirsch als Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes, befindet sich Hans-Joachim Fuchtel im Endspurt. Doch einen Abgesang auf den Bundestagsabgeordneten gibt es an diesem Abend im Gündringer Sportheim noch lange nicht.
Im Gegenteil: Damit der Endspurt bis Herbst nächsten Jahres auch gelingt, hatte Metzgermeister Herbert Reinhardt extra die Rezeptur „Fuchtelos“ in Anlehnung an Fuchtels griechischen Kosenamen kreiert und in eine pikant-scharfe Rindswurst zu Stärkung gepackt. „Ein gesundes, ehrliches Produkt wie Fuchtel selbst“, betonte Reinhardt, durch und durch regional, was man nicht nur im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, sondern mehr und mehr auch beim Verbraucher zu schätzen wisse. Dazu gab es vom Stadtverband einen guten Tropfen und ein paar Socken mit Herz, die die alte Verbundenheit symbolisierten.
Doch zunächst ging es beim „Abend mit Hans-Joachim Fuchtel“ nochmal in die Vollen, von der kleinen auf die ganz große politische Bühne. Reduzierte Mehrwertsteuer, gleichwertige Lebensbedingungen auf dem Land wie in der Stadt, Regionalität in der Lebensmittelerzeugung und Wehrpflicht: Die Liste der tagespolitischen Themen, die die Besucher an diesem Abend mit ihrem Abgeordneten abarbeiteten, war lang. Schließlich hatte man auf diesen ersten, politischen Stammtisch im Freien coronabedingt lange warten müssen.
„Politik ist die Kunst des Möglichen, warum man in Berlin auch Kompromisse eingehen muss, die dann auch keine original Unions-Politik sind“, unterstrich Hans-Joachim Fuchtel. Eines sei allen Beteiligten zum Beispiel ganz klar: „Klimapolitik geht nicht zum Nulltarif.“
Der Parlamentarier erzählte von den Anfängen seiner politischen Karriere. „Es war noch die Zeit vor der Wiedervereinigung, als ich 1987 erstmals für die CDU im Wahlkreis Calw/Freudenstadt in den Bundestag einziehen durfte.“ Über 30 Jahre später habe er mit der Bahnverladestation in Horb nochmals seine ganze Erfahrung nutzbringend einsetzen können. Es sei ein ganz großer Durchbruch und ein wichtiges Zeichen für den Klimaschutz in der Region, Güter auf die Schiene zu bringen.
In den Jahren dazwischen hätten ihn viele Mitstreiter auf seinem politischen Weg begleitet. Blasmusikfreunde wie die Gündringer Musiker, die an diesem Abend gleich nebenan probten, hätten ihn auf seinen Auslandsreisen begleitet und die Griechen ihm für seinen Einsatz als Griechenland-Beauftragter der Bundeskanzlerin einen Ouzo gebrannt, der es mit 58,5 Prozent in sich hatte, genau wie sein Ergebnis als Direktkandidat 2013.
Schließlich hat Politik auch etwas mit persönlichen Begegnungen zu tun, sagte Fuchtel, seit etlichen Jahren als Parlamentarischer Staatssekretär in der Bundesregierung, so wie man in Gündringen an diesem Abend aufeinander zugegangen sei. Wohlwissend, dass die Corona-Pandemie für Abgeordnete wie Bürger gleichermaßen eine Herausforderung sei. Doch „wenn ich das Glas immer nur halb leer sähe, wäre ich ein schlechter Politiker.“